Der Weg ist das Ziel
Umweltorganisationen müssen verstehen, dass Klimaschutz auch Naturschutz ist.“
Energie ist der zentrale Treibstoff für moderne Standorte wie unseren. Wir erleben gerade, welche großen Verwerfungen Unsicherheiten bei der Energieversorgung auslösen können. Letztes Jahr sind die Energiepreise in schwindelnde Höhen geschossen. Das hat sich zwar wieder etwas beruhigt, sorgt aber immer noch für massive Auswirkungen auf die Inflation. Umso wichtiger ist es, dass wir auf der einen Seite massiv in Energieeffizienz investieren (siehe ab Seite 24) und uns auf der anderen Seite unabhängig von unberechenbaren Diktatoren, launischen Scheichs und ähnlichen unverlässlichen Lieferanten machen.
Die politischen Weichen auf sämtlichen Ebenen sind gestellt. Die UNO hat die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) definiert, die EU hat den Green Deal geschnürt und Österreich hat mit dem
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz das Ziel ausgegeben, bis 2030 ausschließlich Ökostrom zu erzeugen. Um diese ambitionierten Vorgaben zu erreichen, müssen wir den Ausbau sämtlicher erneuerbarer Energiequellen vorantreiben. Bei der Wasserkraft kommt es darauf an, dass endlich die ewigen Verfahrensverzögerungen ein Ende haben und Umweltorganisationen verstehen, dass Klimaschutz auch Naturschutz ist. Dass dieses Verständnis derzeit noch fehlt, zeigt sich beim Kraftwerk Imst-Haiming (siehe Seiten 20/21).
„Die Wirtschaft hat das Zeug dazu, Lösungen für die Zukunft zu finden.“
In diesem Zusammenhang stellt sich immer wieder folgende Grundsatzfrage: Soll die Politik detailliert und konkret bestimmte Verfahren und Techniken vorgeben? Oder soll sie nur den Rahmen und das Ziel definieren und dem Markt – also der Innovationskraft der Betriebe und ihrer Mitarbeiter:innen – den Weg überlassen? Am Beispiel der Mobilität wird deutlich, was die Bürgerinnen und Bürger von staatlichen Vorgaben und Denkverboten halten: nichts. Im Zuge der Konsumentenbefragung haben wir auch die Einstellung der Tirolerinnen und Tiroler zu Energiewende und Klimaschutz abgefragt (siehe Seite 5): Nur 12 % finden es richtig, ausschließlich auf Elektroautos zu setzen. 86 % halten es für besser, die Technologie offen zu lassen.
Genauso wie bei der Mobilität sollte sich der Staat auch in anderen Bereichen verhalten: Unsere Politikerinnen und Politiker sollten sich nicht für Nobelpreisträger und Erfinder halten, sondern das tun, wozu sie gewählt wurden. Nämlich, um Rahmenbedingungen zu definieren. Sie haben Ziele vorzugeben, keine Wege. Wie die Ziele erreicht werden, können sie getrost Forschungs- und Entwicklungsabteilungen überlassen. Vertrauen wir der Kraft der Ideen, der Wirkung von Innovationen und nutzen wir das Potenzial, das in unseren heimischen Betrieben steckt. Die Wirtschaft hat das Zeug dazu, Lösungen für die Zukunft zu finden. Wenn man sie lässt.