

Aufenthalte im Ausland sind vor allem bei Studierenden beliebt. Auch Lehrlinge haben die Möglichkeit, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Stefanie Gaudenzi-Huber vom Gartengeräte-Hersteller Stihl Tirol in Langkampfen hat diese Chance genutzt.
Als Tiroler Unternehmen mit knapp 800 Mitarbeiter:innen, wollen wir auch unsere Lehrlinge in die Welt schicken und ihren Weitblick schärfen. Durch ein Auslandspraktikum bringen die Jugendlichen Internationalität und Offenheit zurück in die Firma und zeigen neue Arbeitsprozesse auf“, freut sich Veronika Wanitschek vom Stihl Tirol Personalmanagement. Auslandspraktika während der Lehrzeit sind eine sehr spannende, interessante und nachhaltige Chance für junge Menschen erste internationale Erfahrungen zu sammeln. „Stefanie ist sehr motiviert und ein absolut zuverlässiger Lehrling. Wir haben ihr vorgeschlagen, die Möglichkeit eines Auslandspraktikums zu nützen. Diese Chance kommt nur einmal.
Stefanie Gaudenzi-Huber aus Wörgl ist Industriekauffrau in der Abteilung Planung- und Beschaffungslogistik bei Stihl Tirol in Langkampfen. Im Oktober letzten Jahres durfte sie für vier Wochen nach Portugal fliegen. Die Lehrlinge müssen den Auslandsaufenthalt teils selbst organisieren, zum Beispiel in welchem Land es Angebote für den Lehrberuf gibt. Die Hauptorganisation wird von der IFA (Internationaler Fachkräfteaustausch) unterstützt, dennoch ist gewünscht, dass die Lehrlinge ihre eigenen Interessen einfließen lassen, um eine größere Selbstständigkeit zu erlangen.
Portugal sehen und erleben
In Lissabon absolvierte Stefanie ihr Praktikum bei der Firma „Sidefarma“, ein Pharmaunternehmen, rund 45 Autominuten außerhalb der Hauptstadt. „Wir waren insgesamt elf Österreicher:innen, die in Lissabon ein Auslandspraktikum absolviert haben. Gemeinsam haben wir in einer Wohngemeinschaft gelebt und durften in der ersten Woche einen Intensiv-Sprachkurs besuchen“, erzählt die Wörglerin rückblickend begeistert. Die Aufgaben im portugiesischen Industrieunternehmen waren vielfältig: „Ich war für die Evaluierung von diversen Pharma-Produkten zuständig und habe Excel-Auswertungen und Diagramme für Analysen vorbereitet“, erklärt Stefanie. „Ich habe auch bei administrativen Tätigkeiten geholfen. Weiters durfte ich im Lager mitanpacken und konnte so mehr Einblick in die Logistik des Unternehmens bekommen.“

Neben dem Kennenlernen anderer Länder, Menschen und Kulturen verbessern die Lehrlinge auch ihre sprachlichen Kompetenzen. „Die Unternehmenssprache war Englisch. Hier bin ich über meine Grenzen hinausgewachsen. Obwohl ich ausreichende sprachliche Kenntnisse mit nach Lissabon genommen habe, war es anfangs doch etwas ungewohnt, sich in englischer Sprache zu unterhalten. Dadurch habe ich viel an Sicherheit bezüglich der Aussprache gewonnen und konnte meinen Sprachenhorizont erweitern“, so die 18-Jährige mit einem Strahlen im Gesicht. „Die Erfahrung und die Erlebnisse im Praktikum in Lissabon werde ich nie vergessen. Jeder Tag war anders und jeder Tag war vollgepackt mit neuen Eindrücken und Erfahrungen. In Portugal wird auch alles etwas entspannter genommen. ,Alles mit der Ruhe´, wird dort nicht nur gesagt, sondern wirklich gelebt“, lacht Stefanie. „Es erweitert einfach den Horizont. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich komplett auf mich allein gestellt. Dinge, die daheim völlig selbstverständlich waren, stellten mich plötzlich vor kleine Herausforderungen. So bekam der tägliche Lebensmitteleinkauf, selbst zu kochen und das genaue Verplanen des Lehrlingsgehaltes eine völlig neue Dimension“, schmunzelt die Wörglerin. „Ich würde allen Lehrlingen empfehlen, die Chance auf ein Auslandspraktikum zu nutzen. Die Gesamt-Erfahrung war einfach großartig.“
Vorteile fürs Unternehmen
„Zurück in der Heimat strahlen die Augen der Lehrlinge und das macht auch mich als Ausbilderin stolz“, freut sich Sonja Atzl. „Beim Auslandspraktikum müssen sich die Lehrlinge in den neuen Alltag integrieren und sie können viele neue Eindrücke sammeln. Stefanie kam von ihrem Auslandspraktikum zurück und hat eine neue tolle Selbstständigkeit entwickelt. Ihre Englischkenntnisse, die auch bei unseren internationalen Lieferant:innen ein Bonus sind, haben mich sehr beeindruckt.“
Die Vorteile fürs Unternehmen liegen auf der Hand: „Die Lehrlinge gewinnen an Selbstvertrauen, es ist persönlichkeitsbildend und sie kommen gestärkt aus dem Ausland zurück. Auf der fachlichen Seite lernen die Jugendlichen neue Arbeitsweisen und Denkansätze kennen, die auch uns schon beeindruckt haben“, erklärt Veronika Wanitschek. Zudem können sich Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, profitieren von motivierten Lehrlingen und können Kontakte zu Betrieben im Ausland knüpfen. „Mit gutem Willen und ein bisschen Organisation ist viel möglich. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann das Auslandspraktikum ein attraktiver Anreiz sein, eine Lehre zu absolvieren.“
xchange www.xchange-info.net
Tiroler:innen auf der Walz www.standort-tirol.at
IFA – Internationaler Fachkräfteaustausch www.ifa.or.at/auslandspraktika
Alle Informationen zu Förderungen für Auslandspraktika unter:
www.lehre-foerdern.at