Nur natürliche Rohstoffe kommen in die Loacker-Waffeln. Die umsatzstärksten Länder sind nach Italien Saudi-Arabien, die USA, Israel und China.
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Gelebte Nachhaltigkeit bei Loacker

„Entscheide dich für das Gute“, lautet der Anspruch des Südtiroler Waffelherstellers Loacker, der bereits seit 1999 im Osttiroler Heinfels waffelbasierte Spezialitäten für den Weltmarkt produziert.

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Aktualisiert am 30.05.2023

Mit aktuell 380 Beschäftigten zählt das Loacker-Werk in Heinfels heute zu den größten Arbeitgebern Osttirols. Am Beginn der fast 100-jährigen Firmengeschichte stand, die von Alfons Loacker in seiner kleinen Bozner Konditorei kreierte „Bozner Waffel“. Unter der Führung seines Sohns Armin Loacker begann die industrielle Waffelproduktion, die 1974 nach Unterinn am Rittener Hochplateau verlegt wurde, wo sich seither das Stammwerk und die Zentrale der weiterhin familiengeführten Loacker AG/Spa befinden.

Osttirol als perfekter Standort

Aufgrund der weltweit stetig gestiegenen Nachfrage nach Loacker-Waffeln – in Italien war man ohnedies schon lange Marktführer – entschloss sich die Firmenleitung Mitte der Neunzigerjahre zur Errichtung eines weiteren Werks in Osttirol. „Die Hauptkriterien für die Wahl des Standortes Heinfels waren die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, das geeignete Grundstück, die relative Nähe zum Firmensitz, das solide und stabile Rechtssystem in Österreich mit planbaren Genehmigungszeiträumen und schließlich vor allem die intakte Umwelt. Da die Wasserqualität für die Waffelproduktion von besonderer Bedeutung ist, hat man damals mit einem Palettentank Heinfelser Wasser nach Unterinn gebracht und dort damit Waffeln gebacken. Der Test verlief erfolgreich“, erzählt Geschäftsführer Frank Hess.

„Dass Heinfels dem traditionellen Firmenmotto ‚natürlicher Genuss aus den Bergen Tirols‘ vollständig entspricht, passte ebenso wie die hier gegebenen klimatischen Bedingungen auf 1.000 Meter Seehöhe. Außerdem: In Osttirol lag damals die Arbeitslosenquote bei mehr als 10 Prozent, während in Südtirol Vollbeschäftigung herrschte. In Osttirol stimmte aber auch die Ausbildungsqualität. Schließlich haben wir aufgrund unserer High-Tech-Produktionsanlagen einen besonders hohen Bedarf an technischen Fachkräften, die wir insbesondere aus den Absolvent:innen der Lienzer HTL, Metallfachschule und Berufsschule rekrutieren konnten, inzwischen in mehreren Lehrberufen mit dem Qualitätssiegel ‚Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb‘ aber auch selbst ausbilden.“

Der Loacker-Standort in Heinfels mit der restaurierten und wieder öffentlich zugängliche Burg Heinfels im Hintergrund.
© A. Loacker Konfekt GmbH Der Loacker-Standort in Heinfels mit der restaurierten und wieder öffentlich zugängliche Burg Heinfels im Hintergrund.

Nachhaltiger Genuss

„Allein in Heinfels sind es über 50 Techniker:innen, die zusammen mit ihren Südtiroler Kolleg:innen neben der Wartung und Instandhaltung auch speziell auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Anlagen konstruieren und bauen. Diese Eigenentwicklungen haben bereits eine lange Tradition bei Loacker. So ist die erste Wärmerückgewinnungsanlage für Waffelbacköfen von Armin Loacker und seinen Technikern selbst entwickelt worden“. Da für die Produktion sehr viel Wärme, aber auch Kühlung benötigt wird, wurden diese Anlagen laufend optimiert. „Die Abwärme aus den propangasbetriebenen Backöfen wird in mehreren inzwischen auf 400.000 Liter erweiterten Puffern gespeichert. Das bringt nicht nur enorme Energieund Emissionseinsparungen, sondern sorgt auch für eine Stabilisierung des Backverlaufs“, so Hess.

Angesichts der aktuellen Situation am Strommarkt ist man bei Loacker auch froh, dass man bereits im Herbst 2021 eine 500 kWp-Photovoltaikanlage in Betrieb nehmen konnte, wobei der erzeugte Strom praktisch zur Gänze selbst verbraucht wird. Es geht dem Unternehmen aber keineswegs „nur“ um Energieeffizienz und Klimaschutz – vielmehr wird ein ganzheitlicher Nachhaltigkeitsansatz verfolgt, wobei bereits vor 10 Jahren ein Projektteam die seit jeher informell gelebte Nachhaltigkeit systematisierte, Ziele definierte und zusammen mit externen Expert:innen die in umfassenden Nachhaltigkeitsberichten dokumentierte Evaluierung vornahm.

So wird etwa der „vertikalen Integration“ der benötigten Schlüsselrohstoffe besondere Bedeutung zugemessen, was sich sowohl zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit als für die zahlreichen Qualitätszertifizierungen, die man für den globalen Export benötigt, bewährt hat. Dazu betreibt Loacker beispielsweise in der Toskana eigene, 300 Hektar umfassende Haselnussplantagen und stellt durch Partnerschaften mit aktuell 90 weiteren Anbau-Betrieben zudem sicher, dass alle in den eigenen Werken gerösteten Haselnüsse aus italienischem Anbau stammen.

Umweltschonende und qualitätssichernde Anbau- und Erntemethoden

Ein weiterer bedeutender Schritt zur Stärkung der regionalen Kreisläufe gelang durch das vor 3 Jahren in Betrieb genommene Milchderivatewerk „Dolomites Milk“ in Vintl, also auf halbem Weg zwischen den beiden Loacker-Produktionsstätten in Süd- und Osttirol, wo die bei der Käseproduktion bei Brimi – Milchhof Brixen – anfallende Molke zu dem in großen Mengen benötigten Molkepulver verarbeitet wird. Damit ist gewährleistet, dass nur absolut gentechnikfrei gewonnene Alpenmilch aus den kleinen Bergbauernbetrieben der Umgebung verarbeitet wird. Für eine nachhaltige Lieferkette sorgen aber auch Projekte außerhalb Europas. So etwa das „Cocoa Farming Program“, mit welchem Kakao-Bauern in Ecuador und an der Elfenbeinküste unterstützt werden, indem man ihnen die Anwendung umweltschonender und qualitätssichernder Anbau- und Erntemethoden vermittelt, durch die Vermeidung von Zwischenhandel faire Preise garantiert und lokale Entwicklungshilfeprogramme fördert. Das gilt auch für das jüngste Projekt für den Anbau von Bourbon-Vanille auf Madagaskar, mit welchem die Lebensbedingungen der dortigen Kleinbauern entscheidend verbessert werden.

Natürlicher Genuss steht bei den Loacker Waffeln und Schokolade-Spezialitäten an oberster Stelle. Deshalb wird auf den Zusatz von Aromen, künstlichen Farbstoffen und Konservierungsmittel verzichtet. Mit der neuen Linie „Genuss ohne Reue“ setzt Loacker auch auf Vollkorn-Produkte bei gleichzeitig erheblich reduziertem Zuckeranteil.

In der Logistik ist geplant, durch die Einführung von Sattelaufliegern, die ein um 30 Prozent höheres Ladevolumen aufweisen, eine deutliche Reduktion der notwendigen Fahrten zu erreichen. Überdies werden die Lkw, die für Loacker unterwegs sind, bereits zu einem erheblichen Teil mit LNG betankt, was eine zusätzliche Abgasminderung bewirkt. Der Großteil der firmeneigenen Pkw-Flotte in Heinfels wurde schon auf E-Antrieb umgestellt.

Wir wollen der Region etwas dafür zurückgegeben, dass wir ihre Ressourcen nutzen dürfen.

Der Region etwas zurückgegeben

Aber auch als Arbeitgeber – für aktuell 1.100 Beschäftigte im Gesamtunternehmen – agiert Loacker vorbildlich. So wird der Gesundheitsvorsorge großer Wert beigemessen, wozu unter anderem die immer frisch gekochten Mahlzeiten in den Betriebskantinen beitragen. Für die maßgeschneiderte Aus- und Weiterbildung der Belegschaft sorgt die „Loacker Academy“.

Mit der 2010 in Heinfels eröffneten Loacker Genusswelt, bestehend aus einem Café mit angeschlossenem Markenshop, in dem die mehr als 200 Produkte umfassende Sortimentspalette erhältlich ist, einer interaktiven Ausstellung über die Waffelproduktion und Firmengeschichte und der bei Kindern besonders beliebten Mitmach-Konditorei wurde der Standort auch zu einem Tourismus-Hotspot. Ihr besonders regional- und kulturpolitisches Engagement hat das Familienunternehmen schließlich durch den Erwerb und die Renovierung der Burg Heinfels, die über dem Firmenareal thront und ob ihrer markanten Lage und Größe als „Königin des Pustertals“ bezeichnet wird, bewiesen

„Wir haben damit dem langgehegten Wunsch der Anliegergemeinden, des Landes Tirol und des Bundesdenkmalamtes entsprochen, die 800 Jahre alte Burganlage vor dem gänzlichen Verfall zu retten und wieder öffentlich zugänglich zu machen. Mit dem Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten vor knapp 2 Jahren haben wir der Region, als deren Bestandteil wir uns sehen, etwas dafür zurückgegeben, dass wir ihre Ressourcen nutzen dürfen“, erklärt Geschäftsführer Frank Hess abschließend.

Weitere Informationen: Loacker