50 Jahre Autohaus Niedertscheider

Was könnte ich mir mehr wünschen, als dass mein Sohn Martin und mein Enkel Lukas zusammen den von mir und meinem Geschäftspartner Herbert Hadwiger gegründeten Betrieb erfolgreich weiterführen“, freut sich Seniorchef Franz Niedertscheider.

Angefangen wurde 1972 mit einer Werkstätte in der Lienzer Schlossgasse. Einige Jahre später erfolgte die Übersiedelung in einen Neubau an der Bundesstraße beim Lienzer Bahnhof. Von Beginn an bestand die Werksvertretung für Peugot/Talbot; später wurde mit der Hinzunahme der Vertretungen von Suzuki sowie Chrysler, Jeep und Dodge eine bis heute beibehaltene Mehrmarkenstrategie umgesetzt. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war zweifellos der 1999 erfolgte Bezug eines neuen Betriebsgebäudes mit einem repräsentativen, zweigeschossigen Schauraum unweit des bisherigen Standortes.

Rennsport und Oldtimer-Service

Mit dem Pensionsantritt der Gründer übernahm Martin Niedertscheider als Alleingesellschafter das heute als „Niedertscheider Autohaus GmbH“ firmierende Unternehmen, das nach Beendigung des Vertrages mit Chrysler seit 2010 die Partnerschaft mit der Premiummarke Volvo einging. Seither wurde der Betrieb ständig erweitert und modernisiert. So kam zunächst eine Gebrauchtwagenhalle dazu und – als Besonderheit – einige Jahre später eine eigene, großzügige Motorsport- und Oldtimerhalle.

Wie es dazu kam, erklärt Lukas Niedertscheider, der im Vorjahr zum weiteren Geschäftsführer berufen wurde: „Mein Vater Martin ist 2006 in den Autorennsport eingestiegen und gründete das Rennteam ‚Niedertscheider Motorsport‘. Seither hat er eine Vielzahl von Rennen bestritten – beginnend im historischen Motorsport in Österreich bis zu nationalen und internationalen Rennen im Sprint- und Langstreckenformat. Das Rennsportfieber hat rasch die ganze Familie und auch unsere Mitarbeiter erfasst. Seit 2009 bin auch ich aktiv dabei, wobei ich die ersten Erfahrungen als 14-Jähriger im Kartsport sammelte. Da wir die Fahrzeuge selbst aufbereitet, repariert und großteils komplett aufgebaut haben, erwarben wir jenes Knowhow, das uns befähigte, die Bereiche Rennsport und Oldtimer-Service in den regulären Geschäftsbetrieb einzubeziehen. Das sind für uns – wie auch der Handel mit Oldtimern – zusätzliche Standbeine – der Neu- und Gebrauchtwagenhandel und die Markenwerkstätte bleiben natürlich weiterhin unser Kerngeschäft. Nachdem wir ein unmittelbar an unser Betriebsareal angrenzendes Grundstück erwerben konnten, haben wir uns zu einem weiteren Zubau entschlossen, der seit 2014 unser Oldtimer- und Rennsport-Kompetenzzen trum beherbergt. Die dort umgesetzten Projekte – etwa das Restaurieren von Oldtimern oder auch der Aufbau von Rennautos – erfordern sehr viel Zeit und Tüftelei. Hier können wir in Ruhe, abgesondert vom normalen Werkstätten-Betrieb, arbeiten“.

Problemlösungskompetenz

Seniorchef Franz Niedertscheider, der sich 25 Jahre lang in der Kfz-Techniker-Innung für seine Berufskollegen engagiert hat und zuletzt 15 Jahre lang als Landesinnungsmeister-Stellvertreter auch in den Branchen-Ausschüssen auf Landes- und Bundesebene vertreten war, blickt auf eine äußerst erfolgreiche Funktionärstätigkeit zurück, der etwa die einzigartige „Osttiroler Autoschau“ zuzurechnen ist, aber auch eine zumeist hundertprozentige Anwesenheitsquote bei den regionalen Branchentreffen: „Um diesen Zusammenhalt beneidet man uns österreichweit“.

Ebenso ist er auf die erfolgreiche Lehrlings- und Facharbeiterausbildung stolz, der auch seine Nachfolger einen hohen Stellenwert beimessen. So freut es ihn besonders, dass aus dem vergleichsweise kleinen Betrieb bereits 5 Kfz-Meister hervorgegangen sind, die sich entweder als Selbstständige oder in Leitungsfunktionen bewährt haben. „In einer Zeit, in der in den Werkstätten vorwiegend Fehler aus den Dateispeichern der Autos ausgelesen und dann Teile getauscht werden, kommen Lehrlinge immer weniger in Kontakt mit analoger Fehlersuche und mit handwerklicher Reparatur. Bei uns läuft das mit dem Oldtimer- und Rennsportservice anders – hier erhalten die angehenden Fachkräfte Einblick in die Entwicklung der Automobiltechnik, können sich kreativ einbringen, erwerben Problemlösungskompetenz und haben ganz offensichtlich Spaß daran.“

Niedertscheider Classics & Motorsport

So ist es ein besonderes Highlight für die Belegschaft, auch zu internationalen Motosportereignissen mitgenommen zu werden und dort die Rennatmosphäre in der Boxengasse miterleben zu können.

„Ein solcher Höhepunkt war das 24-Stunden-Rennen in Dubai, das wir mit einem englischen GT-Sportwagen bestritten haben. Dabei bestand der Großteil des Teams aus unserer Belegschaft. Denn im Langstreckenformat braucht man wegen der Boxenstopps viele helfende, aber vor allem auch kompetente Hände“, erzählt Lukas Niedertscheider. „Solche Erlebnisse fördern den Teamgeist im Unternehmen. Außerdem konnten wir durch den Motorsport viele wertvolle internationale Kontakte knüpfen, die uns heute besonders im Oldtimerhandel und auch bei der oft schwierigen Suche nach Fahrzeugteilen weiterhelfen. Mit unserem Label ‚Niederscheider Classics‘ bieten wir die Oldtimer-Restauration ebenso an wie ein Rundum-Service für Oldtimer-Liebhaber, die ihre Fahrzeuge über den Winter bei uns einstellen und im Frühjahr dann mit einem perfekt gepflegten Auto wieder ausfahren können. Wir haben daher unser heuriges 50-Jahr-Jubiläum mit einer Oldtimer-Rallye begangen, an der erfreulicherweise 45 Fahrzeuge teilgenommen haben.“

Ökostrom

Beim Autohaus Niedertscheider steckt man aber keineswegs in der Vergangenheit fest. So gibt es dort natürlich modernst ausgestattete Werkstättenund Büro-Arbeitsplätze und einen zuletzt völlig neu gestalteten Schauraum. Das bereits langjährig angebotene Hertz-Autovermietungsservice passt perfekt zum benachbarten neuen Mobilitätszentrum der Osttiroler Bezirkshauptstadt.

Überdies verfügt das Autohaus schon seit mehr als 6 Jahren über eine öffentliche Ökostrom-Ladestation und seit heuer auch über eine leistungsfähige Photovoltaikanlage, mit der an sonnigen Tagen auch im Winter der gesamte Strombedarf des Unternehmens abgedeckt wird und elektrifizierte Kundenfahrzeuge geladen werden können. Lukas Niedertscheider, der seit 5 Jahren auch als Instruktor, derzeit hauptsächlich für Aston Martin, tätig ist, nutzt seine an der HTL Lienz erworbenen Mechatronik-Kenntnisse überdies für die Konstruktion und Fertigung von nicht erhältlichen Fahrzeugteilen für Oldtimer mit einem 3D-Drucker.

Weitere Infos: Autohaus Niedertscheider