Neujahrsempfang Kitzbühel 2023
Neujahrsempfang Kitzbühel 2023
Bezirk Kitzbühel

Was Kitzbühels Betriebe im neuen Jahr brauchen

Bezirksstellenleiter Balthasar Exenberger, Bezirkshauptmann-Stv. Martin Grander, Direktorin Evelyn Geiger-Anker, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser, WK-Vizepräsident Manfred Pletzer und Bezirksobmann Peter Seiwald (v.l.).
Bezirksstellenleiter Balthasar Exenberger, Bezirkshauptmann-Stv. Martin Grander, Direktorin Evelyn Geiger-Anker, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser, WK-Vizepräsident Manfred Pletzer und Bezirksobmann Peter Seiwald (v.l.).
© Foto Lisbeth Kirchberg

Neben dem Arbeitskräftemangel will sich die WK-Bezirksstelle Kitzbühel heuer vor allem der Verwirklichung von mehr Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit in den heimischen Betrieben widmen.

Tirols Betriebe als stabilisierender Faktor

Die Ausgangslage zu Jahresbeginn war schon einfacher. Seit nunmehr fast drei Jahren sieht sich die Tiroler Wirtschaft mit einer Situation konfrontiert, in der nichts mehr so ist, wie es „vorher“ war. Die Belastung durch Corona ist zwar in den Hintergrund getreten, seit 24. Februar sorgt jedoch der Ukraine-Krieg für neue Turbulenzen. Lieferengpässe, Inflation und massive Einschränkungen bei der Planbarkeit machen den Tiroler Betrieben zu schaffen. „Die beiden größten Herausforderungen sind jedoch eindeutig die Energiekosten und der Arbeitskräftemangel. Dazu brauchen die Betriebe die Unterstützung der Politik“, stellt WK-Präsident Christoph Walser fest.

Die Wirtschaftskammer hat das den politischen Entscheidungsträger:innen klar kommuniziert. Die Botschaft ist angekommen: Der Energiekostenzuschuss 1 wird bis Dezember 2022 verlängert, für das Jahr 2023 kommt der Energiekostenzuschuss 2. Die Förderintensität der für KMU wichtigen Stufe 1 wird von 30 % auf 60 % verdoppelt und der Zugang erleichtert. „Damit ist Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe in diesem Bereich – gerade im Vergleich mit Deutschland – gesichert. Nun sind auch beim Fachkräftemangel mutige Weichenstellungen nötig, die einerseits die Potenziale im Inland aktivieren, und andererseits eine qualifizierte Zuwanderung ermöglichen“, fordert der WK-Präsident.

Wenn die Politik auch diese Hausaufgabe erledigt, können die heimischen Betriebe ihre Stärken ausspielen. In allen Krisen zeigt sich nämlich deutlich, dass die Tiroler Firmen und ihre Mitarbeiter:innen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Lage zu stabilisieren. Sie passen sich immer wieder rasch an geänderte Bedingungen an und erschließen mit innovativen Produkten und Dienstleistungen neue Chancen. „Ohne unternehmerischen Mut und Risikobereitschaft würde die aktuelle Situation ganz anders aussehen – auch in den wichtigen Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, in denen sich die Wirtschaft laufend als Treiber der Entwicklung erweist“, erklärt WK-Präsident Christoph Walser.

Arbeitskräftemangel

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist für die Betriebe in Kitzbühel nach wie vor eine der größten Herausforderungen. Insgesamt fehlen im Bezirk mehr als 3.000 Arbeitskräfte, verteilt über alle Branchen. Das führt nicht nur zu Einschränkungen der Qualität der angebotenen Dienstleistungen, sondern auch zu massiven Einschränkungen der Wertschöpfungskette, wie aus dem jüngsten Bericht der Statistik Austria hervorgeht.

Um dem Arbeits- und Fachkräftemangel im Bezirk zu begegnen, muss gleich an mehreren Schrauben gedreht werden. Gerade das schmale Saisonkontingent im Tourismus verlangt nach einer Aktivierung aller sonst verfügbaren Potenziale. „Mögliche Zielgruppen, die wir ansprechen wollen, sind Frauen, Asylsuchende und ältere Personen. Die Beschäftigungsquote bei Frauen könnte beispielsweise mit einer Verbesserung der Kinderbetreuung gehoben werden, Asylwerber der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert und die Bedingungen für das Arbeiten in Altersteilzeit für Pensionisten von steuerlicher Seite aus verbessert werden“, so WK-Bezirksobmann Peter Seiwald. Dennoch wird es heuer notwendig werden, im Tourismus zusätzliche Mitarbeiter:innen von außerhalb der EU anzuwerben.

Mit breit gefächerten Berufsorientierungsmaßnahmen, wie dem Berufsfestival oder den Berufsmessen, steuert die Bezirksstelle Kitzbühel diesen Entwicklungen bereits entgegen. Es bedarf aber noch weiterer Maßnahmen, um den Bezirk für Mitarbeiter:innen wieder stärker zu attraktivieren. Dazu zählt auch der verstärkte Ausbau von Personalwohnungen. Die Gemeinde Fieberbrunn geht hier bereits als gutes Beispiel voran. Auch im Bereich der Mobilität sollen neue erfolgversprechende Formate gefunden und angewendet werden. Gleichzeitig wird momentan erhoben, welche Rahmenbedingungen die Generation Z im Bezirk vorfinden müsste, damit sich wieder mehr junge Menschen in der Region ansiedeln.

Innovation

Auf Initiative der WK-Kitzbühel hin wurde gemeinsam mit dem Leader Verein ein „Innovationsnetzwerk“ ins Leben gerufen und eine hauptamtliche Innovationsmanagerin angestellt. Der Bezirksstelle Kitzbühel geht es darum, den heimischen Unternehmen Möglichkeiten zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Betrieb aufzuzeigen und sie dadurch noch leistungsfähiger zu machen. „Im Bezirk Kitzbühel sind viele innovative Betriebe und ,Hidden Champions‘ angesiedelt. Diese Betriebe leisten Zukunftsweisendes und sind trotzdem unbekannt. Es ist uns ein Anliegen, diese Unternehmen und Start-ups vor den Vorhang zu holen und so haben wir den Innovationsaward ins Leben gerufen und zeichnen die Preisträgerinnen und Preisträger beim Neujahrsempfang aus “, erklärt WK-Bezirksobmann Peter Seiwald die Hintergründe, „auch im Bereich der Gründer und Start-ups ist uns viel gelungen, so haben wir das Projekt ‚startn‘ vorangetrieben und wollen diese Initiative auch im nächsten Jahr noch weiter ausbauen“.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Zudem soll die Verwirklichung von mehr Digitalisierung und Nachhaltigkeit in den heimischen Betrieben im kommenden Jahr vorangetrieben werden. „Zum Nutzen unserer Mitglieder ist die Bezirksstelle Kitzbühel dabei, Projekte, wie beispielsweise im Energiebereich oder in der Kreislaufwirtschaft zu entwerfen, die für unsere Mitgliedsbetriebe auf eine digitalisierte und nachhaltige Zukunft vorbereiten sollen“, berichtet WK-Bezirksobmann Peter Seiwald. Im Rahmen dieser Planung steht die WK-Kitzbühel im engen Austausch mit ihren Mitgliedern, um wirkungsvolle und auf die Bedürfnisse der Unternehmer:innen zugeschnittene Projekte zu entwickeln. „Spätestens durch die Auswirkungen der Corona-Krise wurde der Wirtschaft aufgezeigt, wie wertvoll eine innovative Unternehmenskultur und ein hoher Digitalisierungsgrad für die Betriebe sind“, so Seiwald, „die explosionsartig angestiegenen Energiekosten stellen die Unternehmen im Bezirk vor große Herausforderungen, bieten aber gleichzeitig eine Chance, über mehr Nachhaltigkeit in den Betrieben und alternative Formen der Energiegewinnung für den Bezirk nachzudenken“.

Weitere Infos: Bilder der Veranstaltung