Mitarbeiter:innen fehlen! Der Bezirk Landeck ist verzweifelt
Die Wintersaison im Bezirk Landeck ist sehr gut gebucht, die Touristiker:innen freuen sich auf ihre Gäste. Allerdings ist das nur mit ausreichend Personal möglich.
„Aktuell fehlt es an allen Ecken und Enden an Personal, 1.045 offene Stellen sind beim AMS gemeldet. Dies ist mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Inland und auch aus der EU nicht zu stemmen. Es braucht dringend mehr Mitarbeiter:innen aus Drittstaaten. Die Hoffnung lag in der Aufstockung des Saisonierkontingents. Allerdings kommt jetzt die Ernüchterung: Im Bezirk Landeck wurden lediglich 199 Saisonarbeitskräfte bewilligt. Damit fehlen uns 849 Mitarbeiter:innen im Tourismus für die kommende Wintersaison!“, zeigt Bezirksobmann Michael Gitterle auf.
Vor diesem Hintergrund kann man sich vorstellen, was sich in den Betrieben abspielt. Dazu Michael Gitterle:
„Leider können unsere Betriebe dem eklatanten Mitarbeitermangel nur mehr durch Angebotseinschränkungen und Minimierung der Öffnungszeiten begegnen. Zudem sehen wir gerade im Bezirk Landeck die Tendenz, dass Hotelbetriebe mit Halbpension auf Appartement-Betriebe umgebaut werden, was die restlichen Restaurants in den Tourismusorten zusätzlich aus- und belastet. Diese ständige Dauerbelastung und die Überforderung durch fehlende Mitarbeiter:innen zehrt am meisten an den Nerven und demotiviert unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, was mir bereits durch unzählige Gespräche bestätigt wurde!“
Für Anna Kurz, Touristikerin aus Ischgl und im Bezirksausschuss der WK-Landeck aktiv, liegt die passende Lösung direkt vor Augen: „Die Lücke könnten wir mit Arbeitskräften aus der ganzen Welt füllen. Wir haben viele Anfragen und Bewerbungen aus dem Ausland, doch eine Arbeitsgenehmigung wird uns seitens der Politik mit nicht nachvollziehbaren Argumenten verwehrt“.
Auch Heiko Luchetta, Bezirksausschuss-Mitglied in der WK-Landeck, ist erbost:
„Dass uns die Bundesregierung mit fehlenden Kontingentzuweisungen im Regen stehen lässt, ist einfach nicht tolerierbar! Bei knappem Personalstand werden die vorhandenen Mitarbeiter:innen über die Maßen beansprucht und überlastet. So vergrault man die loyalen Arbeitskräfte, worunter schlussendlich auch die Qualität leidet.“
Probleme bereitet der Arbeitskräftemangel vor allem vielen kleinen Familienunternehmen, die schnell an ihre Grenzen stoßen. Während größere Betriebe durch Umschichtung der Mitarbeiter:innen etwas flexibler sind, kann eine einzige unbesetzte Stelle in einem Kleinbetrieb bereits zum Stillstand führen.
WK-Funktionär und Cateringbetreiber Patrick Schwarz veranschaulicht die Problematik anhand eines Beispiels:
„Ein sympathischer, sehr gut Deutsch sprechender junger Herr wollte gern als Koch in meinem Cateringunternehmen arbeiten. Auf Nachfrage beim AMS, ob eine Bewilligung aufgrund der eingebrachten Unterlagen möglich ist, platzte leider der Traum von einem neuen motivierten Mitarbeiter, den wir unbedingt brauchen würden. Ich stand bei mir im Empfangsbereich mit dem jungen Herrn, sah hinter mir die Arbeit und meine Mitarbeiter, die sich freuten, eine zusätzliche Hilfe zu bekommen, und ich musste ihm mitteilen, dass es nicht geht!“
„Es kann nicht sein, dass wir nicht mehr in der Lage sind, den Urlaubern, Besuchern und vor allem auch den einheimischen Gästen einen hohen Servicestandart und die gewohnte Qualität bieten zu können“, ist Bezirksstellenleiter Otmar Ladner überzeugt.
Die Wertschöpfungskette von Wohlstand, sicheren Arbeitsplätzen und nachhaltigem Einkommen unser aller ist auch dem Gutteil eines gut funktionierenden Tourismus geschuldet. Jetzt ist die Politik am Zug!