MG Metalltechnik – CNC und mehr
Das Unternehmen MG Metalltechnik in Matrei in Osttirol ist Zerspanungstechnik-Spezialist und Vorreiter im 3D-Metalldruck.
Als wir uns 2006 uns selbstständig machten, das erste CNC-Bearbeitungszentrum erwarben und uns damit im Matreier Handwerks- und Gewerbepark eingemietet haben, ging es uns nur um die Schaffung der eigenen Arbeitsplätze“, erzählen Markus Mühlburger und Andreas Gwiggner, Gesellschafter und Geschäftsführer der MG Metalltechnik GmbH. „Wir beide haben die Fachschule für Maschinenbau und Fertigungstechnik an der PHTL Lienz absolviert und in verschiedenen Unternehmen Erfahrungen als CNC-Techniker gesammelt. Wir hatten dann von Anfang an so viele Aufträge, dass wir in den ersten 14 Monaten Doppelschichten fahren mussten. Mit der Anschaffung eines weiteren Bearbeitungszentrums konnten wir uns etwas Luft verschaffen und unsere Arbeitszeiten auf ein halbwegs erträgliches Maß reduzieren.“
2009 wurde der erste Mitarbeiter eingestellt. Inzwischen ist die Belegschaft auf 13 Fachkräfte angewachsen. Bald begaben sich die beiden Unternehmer auf die Suche nach einem passenden Grundstück, wurden im Matreier Gewerbegebiet Seblas fündig und konnten im Sommer 2013 ihr neues, eigenes Betriebsgebäude beziehen, wo nun auch ein riesiges 5-Achs-Bearbeitungszentrum für bis zu 15 Tonnen schwere Großbauteile untergebracht werden konnte. Damit einher ging eine bedeutende Erweiterung des Leistungsspektrums für die Kund:innen aus den Bereichen Automobil- und Flugzeugindustrie, Formen- und Werkzeugbau, Lebensmittelindustrie und schließlich auch noch Halbleiterfertigung. Die anhaltend gute Auftragslage erforderte den Ankauf weiterer Maschinen und damit auch die Einstellung von zusätzlichen Mitarbeitern.
Premiumpartnerschaft
„Nachdem unsere Halle innerhalb von 6 Jahren schon bis zum Anschlag voll war, mussten wir vor zwei Jahren mit einer großzügigen Erweiterung des Firmengebäudes Platz schaffen“, berichtet Markus Mühlburger. „Außerdem setzten wir mit der Anschaffung eines Bearbeitungszentrums, welches die 5-Achs-Fräsbearbeitung mit dem 3D-Metalldruck verbindet, einen für unser Unternehmen richtungsweisenden Entwicklungsschritt. Wir hatten uns zuvor auf der FORMNEXT in Frankfurt, der bedeutendsten Fachmesse für die ‚Additive Fertigung‘, mit dieser Technologie angefreundet und uns eine Anlage anbieten lassen.
Der Preis hat uns aber abgeschreckt; außerdem fürchteten wir, dass unsere Kunden noch nicht bereit sein könnten, sich auf diese Innovation einzulassen. Als wir unseren Plan gerade ad acta gelegt hatten, bot uns die Firma DMG Mori von sich aus die Zusammenarbeit an. Da mussten wir nicht mehr lange überlegen, das für uns maßgeschneiderte Angebotspaket anzunehmen. Immerhin ging es um die Premiumpartnerschaft mit einem der weltweit führenden Werkzeugmaschinen-Hersteller. Das ist schon ein enormer Vertrauensbeweis für ein vergleichsweise kleines Lohnfertigungsunternehmen.“
Richtige Entscheidung
Dass man die richtige Entscheidung getroffen hatte, zeigte sich rasch. „Durch die neue Maschine konnte wir beispielsweise Infineon – das Leitunternehmen der europäischen Halbleiterindustrie als Kunden gewinnen. Der große Vorteil der Anlage ist, dass hochkomplexe Werkstücke durch die Kombination von Laserauftragsschweißen mittels Pulverdüse und 5-Achs-Simultanfräsen in einem Aufspannvorgang mit höchstmöglicher Präzision gefertigt werden können. Das erlaubt insbesondere die hocheffiziente Fertigung von Prototypen, Einzelteilen und Kleinserien. Außerdem lassen sich mit dem kombinierten 3D-Druck- und Fräsverfahren Reparaturen und Beschichtungen von Bauteilen wie etwa verschlissenen Schmiedestempeln schnell und in höchster Qualität durchführen“, betonen die Unternehmer, die aber auch einräumen, dass viel Beratungsarbeit geleistet werden muss, um den Kunden die Vorteile der additiven Fertigung näherzubringen.

Technologievorsprung
„Die regionale Standortagentur INNOS GmbH konnten wir davon überzeugen, welches Potenzial im 3D-Metalldruck liegt und dass Osttirol hier durchaus eine Vorreiterrolle einnehmen kann. Mit Hilfe des Vereins ,Industrie 4.0’, dem wir als Mitglied angehören, und dank unserer guten Kontakte zum Hersteller gelang es, eine von insgesamt nur zehn für Ausbildung, Forschung und Entwicklung konzipierten SLM-Pulverbettmaschinen nach Osttirol zu bringen, wo sie nicht nur für die Ausbildung an der PHTL Lienz bzw. am Campus Technik Lienz eingesetzt wird, sondern im Rahmen einer Innovationswerkstatt den heimischen Betrieben zum Druck von perfekten Prototypen, Ersatzteilen und Kleinserien in Nirosta und Aluminium zur Verfügung steht.
Hier werden die speziellen Konstruktionserfordernisse auch in eigenen Workshops vermittelt“, weiß Markus Mühlburger. „Unsere Vision für den Bezirk ist ein Kompetenzzentrum für sämtliche digitalen Druckverfahren. Mit der Firma Durst gibt es ja bereits einen ‚global Player‘ im 2D-Druck; zusätzlich gilt es, den aktuellen Technologievorsprung im 3D-Metalldruck auf breiterer Basis – insbesondere durch die Integration in die Aus- und Weiterbildung – zu nutzen.“
Gebündelte Kompetenz
Mit dem Bündeln von Kompetenzen hat die MG Metalltechnik GmbH bereits mehrjährige positive Erfahrung. „Wir arbeiten im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft ‚amttec Solutions‘ intensiv mit dem Automatisierungs- und Robotik-Spezialisten ATTL aus Saalfelden und unserem unmittelbaren Nachbarn Trost GmbH – einem besonders leistungsfähigen Metall- und Anlagenbauunternehmen – zusammen und können so komplexe Gesamtlösungen von der Konstruktion über die Fertigung bis zur Montage von Produktionsanlagen anbieten“, erklären die Firmenchefs. Überhaupt geht es ihnen in der aktuell von Unwägbarkeiten und mangelnder Planbarkeit gekennzeichneten Marktsituation darum, möglichst breit aufgestellt zu sein und mit besonderer Flexibilität punkten zu können.
„Der allgemeine Fachkräftemangel betrifft natürlich auch uns. Wir forcieren daher die Lehrlingsausbildung und setzen verstärkt auf Automatisierung mit dem Ziel der autonomen, über das Wochenende durchlaufenden Fertigung von Komponenten.“ Zur Diversifikationsstrategie gehörte auch die Übernahme des vor allem für die Herstellung der überall im Alpen raum anzutreffenden gelben Wanderwegeschilder bekannten Lienzer Gravur- und Lasertechnik-Unternehmens WAMIC, als der Eigentümer Michael Warscher vor 2 Jahren in Pension ging. „Wir konnten damit immerhin 3 Arbeitsplätze dauerhaft sichern und sowohl die Marke als auch das spezielle Know-how in der Region behalten. Damit kamen wir erstmal auch mit Privatkunden in Kontakt, für die wir beispielsweise Individualschilder, Sporttrophäen und 2D und 3D-Glasfotos anfertigen. Dieser vielseitige und technisch wie handwerklich durch aus anspruchsvolle Betriebszweig passt sehr gut zu uns“, ist Markus Mühlburger überzeugt.
Weitere Infos: MG Metalltechnik GmbH