

Christina Rossi und Franziska Reiter sind ausgebildete Automatisierungstechnikerinnen. Sie wollen junge Frauen dazu ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen und sich eine technische Lehre zuzutrauen.
In Tirol können sich Jugendliche für einen von rund 150 Lehrberufen entscheiden. Mittlerweile entschließen sich immer mehr Mädchen für einen technischen Karriereweg, dennoch gibt es weiterhin Hemmschwellen. Mit ihrer Wahl einer technischen Berufsausbildung leisten Christina Rossi und Franziska Reiter Pionierarbeit. Sie haben mit der Lehrabschlussprüfung (LAP) ihre Ausbildung zur Automatisierungstechnikerin bei Thöni abgeschlossen. Da die beiden eine Lehre mit Matura absolviert haben, steht für Franziska noch ein weiteres Schuljahr an. Christina, die bereits ein Jahr früher begonnen hat, wurde vor Kurzem „freigesprochen“, und bekam dabei gleichzeitig ihr Maturazeugnis überreicht.
Frauenpower
Sie stehen an der Werkbank und setzen selbst konstruierten Baupläne in die Tat um. Durch die Arbeit in der Werkstatt haben sich Franziska und Christina während ihrer Ausbildung viel Know-how aneignen können. Dass Franziska eine Lehre in einem männerdominierten Berufsfeld absolviert hat, stört sie nicht: „Ich versteh mich mit Buben sowieso besser“, sagt die Technikerin. Auch Christina, die das einzige Mädchen in ihrer Klasse war, schreckte das nicht ab: „Meine Lehrer und Mitschüler waren immer nett zu mir“, erzählt sie.
Ein dickeres Fell brauchen die jungen Frauen allerdings außerhalb ihres Lehrbetriebs. „Die Vorurteile wiederholen sich“, erzählt Christina, „man wird immer wieder unterschätz“. Doch die junge Frau, die auch lebensnahe Praxistipps aus ihrer Ausbildung mitnehmen konnte, weiß sich zu helfen. „Wenn ich mehr Kraft brauche, verlängere ich einfach den Hebel“, schmunzelt sie.
„Der Stereotyp, dass nur burschikose Mädchen technische Berufe ausüben können, muss endlich wegfallen“, fordert Christina. Dafür brauche es „mehr Offenheit“. Doch die Zeiten des Wandels sind schon angebrochen. Der Blick auf Frauen in technischen Berufen habe sich bereits geändert. „Mein Freundeskreis ist begeistert davon, dass ich eine technische Lehre mache“, freut sich Franziska.
Kompetenz im Beruf und Selbstbewusstsein helfen den beiden Frauen, um sich in ihrem Berufsfeld auszuzeichnen. „Wenn mal ein ‚depperter‘ Spruch fällt, muss man schlagfertig sein“, weiß Christina aus eigener Erfahrung. Ihre Entscheidung für eine Karriere mit technischer Lehre habe sie aber nie bereut. Interessierten Mädchen rät sie: „Schau‘s dir an und probier‘s aus!

Automatisiert erfolgreich
Thöni Geschäftsführer Anton Mederle sieht in der Automatisierungstechnik die Zukunft der Industrie: „Ohne weitere Automatisierung der Produktion werden wir die notwendige Steigerung der Produktivität nicht erreichen“. Die praxisorientierte Ausbildung, die Christina und Franziska absolviert haben, umfasste LAP und Matura. Dies eröffnet den jungen Frauen viele Karrierechancen. „Selber konstruieren hat mir am meisten Spaß gemacht“, sagt Christina, die sich durch das vielseitige Ausbildungsprogramm optimal auf eine technische Karriere vorbereitet sieht.
Franziska hat noch ein Jahr an der Thöni Akademie vor sich. Für die noch ausstehenden Reifeprüfung fühlt sie sich gut vorbereitet. „Es heißt, die Matura sei einfacher als die LAP“, sagt Franziska, die sich neben technischem Know-how in ihrer Lehrzeit auch eine gesunde Prise Selbstvertrauen aneignen konnte.
Thöni Akademie
In der Thöni Akademie fühlten Christina und Franziska gut aufgehoben. „Alle waren ab dem ersten Tag sehr freundlich zu mir. Das macht den Anfang leichter“, erinnert sich Christina. Anliegen der Mädchen, wie passende Arbeitsbekleidung für Frauen, konnten sie bei einer weiblichen Vertrauensperson vorbringen, die ihre Wünsche dann mit der Firmenleitung umsetzte.
Thöni Geschäftsführer Mederle gratuliert Christina und Franziska zur abgeschlossenen Lehre und wünscht ihnen: „Viel Freude und Wertschätzung in einer weitergehenden Ausbildung oder im direkten Berufseinstieg“. Immer noch scheuen sich manche Betriebe vor der Aufnahme junger Frauen in technische Lehrberufe. Nicht so bei Thöni. Mederle freut sich über das Interesse technisch affiner Mädchen an der Thöni Akademie.
Dass junge Frauen in bisher von Männern dominierte Berufsfelder drängen, empfindet er als positiv: „Es ist die Mischung, die für ein gutes Klima sorgt“, lobt er das Engagement der beiden jungen Frauen. Bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schätzt Mederle ihre Kreativität, Verlässlichkeit Leistungsbereitschaft und Offenheit für Veränderungen. Vorrausetzungen die jeder Mensch, unabhängig des Geschlechts mitbringen kann.
Weitere Infos: Thöni Akademie