Zauberteppich von Sunkid in Fis-Ladis
Zauberteppich von Sunkid in Fis-Ladis
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Sunkid: Bewegende Innovations-Meister

Der Märchenexpress in Fis-Ladis: Sunkid realisierte bereits über 9.000 Projekte für ganzjährige Freizeitattraktionen für Kinder und Familien.
© Sunkid

Der Zauberteppich, der unbeschwerten Skispaß ermöglicht, feierte 2021 seinen 25. Geburtstag. Der Teppich machte die Firma Sunkid zum führenden Anbieter von ganzjährigen Freizeitattraktionen.

INTERVIEW

Der Zauberteppich der Firma Sunkid war – nach Liften und Seilbahnen – so etwas wie die dritte Revolution auf den Skipisten. 1996 war die geniale Aufstiegshilfe nach blitzschneller Entwicklungszeit erstmals getestet worden und eroberte nicht weniger schnell die Skipisten der Welt. Die unbeirrbare Innovationskraft des Firmengründers Dieter Zimmermann bestimmt nach wie vor Takt und Geist des Unternehmens. Im Interview erzählt Geschäftsführer Emanuel Wohlfarter davon, von der bewegten Geschichte und warum es immer wieder prickelnd ist, Neuland zu betreten.

Tiroler Wirtschaft: Wer einmal Skilehrerin oder Skilehrer war, bevor es den Zauberteppich gab, kann sich gut an die zeitintensiven Anstrengungen erinnern, die Skischulkinder den Hügel hinauf zu bekommen, zum Lift und im Lift zu halten…

Emanuel Wohlfarter: … (lacht) ja, der Hauptjob war eigentlich, die Kinder von A nach B zu bringen, das ist richtig.

Heute, wo jeder alpine Mensch die Zauberteppiche kennt, klingt die Idee fast einfach. Die Entwicklung lief rasend schnell. Was waren 1996 die kniffligsten Fragen?

Die Geburtsphase ist sehr schnell voran gegangen, das stimmt – vor allem, wenn ich das mit heute vergleiche, wo drei Jahre vergehen können, bis eine Idee umgesetzt werden kann. Ich glaube ein Grund dafür, dass die Entwicklung des Zauberteppichs so schnell gegangen ist, war eine bestimmte Art von Naivität des Firmengründers Dieter Zimmermann. Er bläute uns allen einen Spruch ein: Geht nicht, gibt’s nicht. Dass der Zauberteppich nicht funktionieren könnte, war für ihn kein Thema. Er hat keine Mühen gescheut, seine Vision voran zu treiben und hat das wirklich sieben Tage die Woche mit einer Intensität betrieben, die sicher entscheidend für den Erfolg dieses Produktes gewesen ist. Es wurde ein Prototyp gebaut ohne eine Hochwissenschaft daraus zu machen und der wurde am Kaunertaler Gletscher sechs Wochen lang auf Herz und Nieren intensivst getestet. Was man da gesehen hat, ist direkt in die Entwicklung eingeflossen.

Wurde der Clou der Idee auf den Skischul-Pisten sofort erkannt?

Im Nachhinein wirkt die Idee aufgelegt. Damals war es aber schon sehr innovativ und die Herausforderung im Jahr 1996 war es eben, Kunden dafür – also Skischulen – zu finden. Eine Skischule hatte damals außer für die Bekleidung der Skilehrerinnen und Skilehrer, ein paar Torstangen und ein paar Startnummern für Skirennen kaum Ausgaben gehabt. Jetzt kam da einer und wollte vergleichsweise viel Geld für zehn Meter Metall. Das hat schon sehr viel Überzeugungsarbeit gebraucht.

Der Nachfrage musste also nachgeholfen werden?

Ja. Ich war damals schon dabei, habe es vielen Skischulen vorgeführt und kann mich gut erinnern, dass es ein paar Frontrunner gegeben hat, die sofort erkannt haben, dass der Zauberteppich super ist. Es gab aber auch alteingesessene Skischulleiter, die davon überzeugt waren, dass die Kinder den Schneehang rauftreten müssen, um richtig Skifahren lernen zu können. Da ist man wirklich in fundamentalste Skischul-Thematiken eingedrungen. Am Anfang gab es viele Diskussionen. Nachdem alle gesehen haben, wie angenehm der Zauberteppich für die Kinder und die Skilehrer:innen ist, hat sich das erledigt. Die Nachfrage ist weltweit rasch angestiegen.

Emanuel Wohlfarter, Geschäftsführer Sunkid
Emanuel Wohlfarter

Sie haben es eben angesprochen, die Nachfrage passierte in Windeseile und das weltweit. Einen derartigen Vertrieb auf die Beine zu stellen, ist eine irre Herausforderung. Wie hat das funktioniert?

Da hat die Firma Sunkid einen genialen Schachzug gemacht – und zwar in Form einer intensiven Kooperation mit der Firma Doppelmayr. Wir konnten das weltweite Vertriebsnetz der Firma Doppelmayr nutzen, konnten beispielsweise bei Vertriebsschulungen eigene Vorträge über unsere Förderbänder halten und unsere Förderbänder auf den großen Messen am Stand der Firma Doppelmayr ausstellen. So ist es erklärbar, dass schon in den Jahren zwei und drei nach Gründung des Unternehmens unsere Produkte weltweit präsent waren – von Japan, über Amerika – überall eigentlich. Die Partnerschaft mit Doppelmayr ist rund fünf Jahre gelaufen und in manchen Ländern besteht sie bis heute.

Welche Einsatzbereiche des Sunkid-Personenbeförderungsbandes empfinden sie selbst als besonders prickelnd?

Immer wenn aus einem Land eine Anfrage kommt, wo wir noch nichts gemacht haben, ist das besonders prickelnd für mich. Beispielsweise arbeiten wir gerade an einem Projekt in Armenien, wo wir bis jetzt noch nie etwas gemacht haben. Neuland zu betreten ist immer extrem spannend. Wir haben uns auch sehr oft bei den Auslandsreisen der Wirtschaftskammer angeschlossen. Diese Reisen sind perfekt, um einen ersten Einblick in ein Land zu bekommen und erste Kontakte zu knüpfen.

Gilt diese prickelnde Spannung auch im Anwendungsbereich?

Ja, unbedingt. Wir haben beispielsweise ein Förderband für das größte Riesenrad der Welt in Dubai entwickelt und gebaut. Es ist ein Förderband zum Zustieg zur Gondel des Riesenrades. Das braucht man, weil das Rad einen so großen Durchmesser hat. Würde es so langsam laufen, dass die Leute einfach zusteigen könnten, wäre man drei Stunden in dem Riesenrad gefangen. Es muss schneller laufen und damit die Leute zusteigen können, gibt es dazwischen ein Förderband von uns, von dem aus sie in die Kabinen steigen können.

Welche Meilensteine waren für das Unternehmen entscheidend?

Ein wesentlicher Meilenstein ist einfach die Entwicklung des Unternehmens von einem reinen Winteranfängerskiförderband-Anbieter hin zu einem 365-Tage-Freizeitattraktionen-Anbieter. Diese Entwicklungen und die neuen Märkte haben natürlich ganz viele Konsequenzen gehabt. Ein Freizeitpark in Saudi Arabien ist eine fundamental andere Herausforderung als ein Skigebiet im uns bekannten Hintertux. In komplett neuen Märkten und komplett neuen Welten muss man sich erst zurechtfinden.

Sunkid Zauberteppich im Sommer zum Golfen
Seit 25 Jahren sorgt der Zauberteppich von Sunkid für unkomplizierte Bewegung – im Winter wie im Sommer.
© Sunkid

Sie sitzen in Imst, ihr Co-Geschäftsführer und Co-Eigentümer Herbert Zopf in Oberösterreich. Wie beschreiben Sie die Firmenstruktur?

Die Firma Sunkid ist Teil der Sunkid-Unternehmensgruppe, die insgesamt aus acht Unternehmen besteht. Die Gruppe hat weltweit rund 125 und die Firma Sunkid in Imst hat 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für alle Märkte und Bereiche haben wir Mitarbeiter:innen mit dem nötigen Know-how – sowohl technisch wie kaufmännisch. Das hat sich so ergeben und ist nicht das Ergebnis eines zehn Jahres-Plans. Jedes Produkt für sich genommen ist keine NASA-Rakete, doch das Know-how und die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entscheidend.

Ist Spaß der rote Faden, der die Produkte im großen Sunkid-Portfolio zusammenhält?

Der rote Faden, der die ganze Gruppe verbindet, ist der Slogan ‚we move. you smile’. Alles, was wir machen, soll bewegen – einerseits motorisch aber auch emotional und das Ganze soll in einem Lächeln bei den Benutzerinnen und Benutzern enden. Wir haben uns ganz klar auf Freizeitattraktionen, ganzjährig, für die Zielgruppe Familien und Kinder spezialisiert.

Was sind Ihre Pläne für die nächsten Jahre? Worauf wollen Sie beim 50. Jubiläum besonders stolz sein?

Es ist nicht so, dass wir uns als Unternehmen das Ziel gesetzt hätten, den Umsatz zu verdoppeln oder den Mitarbeiter:innen-Stand zu verdreifachen. Nein, wir wollen den Weg, den wir eingeschlagen haben, weitergehen. Wir wollen innovativ bleiben, immer wieder neue Attraktionen entwickeln und vor allem ein verlässlicher und jahrelanger Ansprechpartner für die Kunden bleiben. Wir wollen ein guter Arbeitgeber sein und glückliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. So stellen wir uns das vor.

Die Sunkid-World

Die Firma Sunkid feierte im Jahr 2021 ihr 25-jähriges Jubiläum. Gegründet im Jahr 1996 von Dieter Zimmermann hat sich Sunkid zu einer Unternehmensgruppe bestehend aus 8 Tochterunternehmen, 3 Produktionsstandorten, mehr als 120 Beschäftigten und 45 Vertriebspartner entwickelt. Sunkid ist weltweit führend bei der Konzeption, der Entwicklung, der Produktion, der Installation und vor allem dem Kundenservice für ganzjährige Freizeitattraktionen für Kinder und Familien und die Gruppe konnte bereits über 9.000 Projekte realisieren. 2013 wurde Sunkid von Herbert Zopf und Emanuel Wohlfarter via Management-Buyout übernommen. Innerhalb der Gruppe sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Standort Imst für die Vermarktung und den Verkauf der Sunkid Produkte verantwortlich.

Mehr Informationen: Sunkid GmbH

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