Eder GmbH funktioniert automatisch
Industrie 4.0 hat beim österreichischen Marktführer für Expansionsgefäße und Druckhalteanlagen mit Sitz in Leisach – der Anton Eder GmbH – Einzug gehalten.
Im Jahr 1922 in Bramberg im Salzburger Pinzgau gegründet, war die Firma Eder eines der ersten Unternehmen, das sich nach der Eröffnung der Felbertauernstraße vor mehr als 50 Jahren mit einem Produktionsstandort im Nachbarbezirk Osttirol ansiedelte.
In der ehemaligen Pfannenfabrik Kern in Leisach wurden nun vor allem Expansionsgeräte produziert. In Leisach gelang Anton Eder II. und seinem Sohn Johann Eder die Entwicklung des ersten Expansionsautomaten, der unter der Marke „elko-mat Eder“ weltweit patentiert wurde und dem Unternehmen die Markt- und Technologieführerschaft im Inland und den Eintritt in Exportmärkte ermöglichte.
So hat etwa bereits in den 1970er-Jahren die Ausrüstung der UNO-City in Wien mit Expansionstechnik aus dem Hause Eder dafür gesorgt, dass man in ganz Europa auf das westösterreichische Unternehmen aufmerksam wurde.
Zahlreiche spektakuläre Referenzprojekte folgten – etwa im Kreml-Palast in Russland, in den Universitäten Uppsala (Schweden) und Cambridge (UK). Sogar in der Polarregion setzt man auf Eder-Expansionstechnik – dort wurde sie im Heizwerkzentrum von Spitzbergen (Norwegen) installiert. Wenn sich Anfang März der erste Eisbrecher den Weg durch das Polarmeer gebahnt hat, geht eine weitere Anlage auf den Weg in den hohen Norden.
Großes Modernisierungsprojekt 2020
„Der Standort Leisach war ja eigentlich nur als ‚verlängerte Werkbank‘ des Bramberger Stammbetriebes gedacht. Mein Vater Johann Eder, der leider im Vorjahr verstorben ist, hat seinen Lebensmittelpunkt nach Osttirol verlagert und dafür gesorgt, dass das Leisacher Werk immer mehr ‚Eigenleben‘ bekam und schließlich federführend in Forschung und Entwicklung wurde. Inzwischen sind wir hier der zentrale Firmensitz unseres Familienunternehmens“, erzählt Hannes Eder, der 2018 in die Geschäftsführung eingestiegen ist.
„In der Produktentwicklung haben wir immer schon für Innovationen gesorgt."
„In der Produktentwicklung haben wir immer schon für Innovationen gesorgt; die Produktion war allerdings sehr handwerklich geprägt und wurde durch den vorhandenen Maschinenpark nicht mehr ausreichend unterstützt. Wir haben uns daher 2020 zu einem großen Modernisierungsprojekt durchgerungen, wobei es uns vor allem darum ging, unsere Mitarbeiter von körperlich anstrengenden und oft auch monotonen Tätigkeiten zu entlasten und sie für höherwertige Aufgaben freizuspielen.
Gerade als wir begannen, die Hallen für die neuen Maschinen auszuräumen und zu adaptieren, kam Corona. Wir haben zunächst mit einem einwöchigen Betriebsurlaub reagiert und anschließend Kurzarbeit angemeldet, diese aber rasch wieder beendet. Denn die Bestellungen liefen auf hohem Niveau weiter, so dass die Produktion gleich wieder hochgefahren werden konnte; parallel dazu waren die neuen Maschinen aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Auch die Einschulung des Bedienungspersonals war zu bewerkstelligen. Dass wir dann sogar noch eine markante Produktionssteigerung und ein Umsatzplus erzielen konnten, hätten wir uns angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen nicht erwartet“, so Hannes Eder.

„Unsere Mitarbeiter haben unter der Federführung von Produktionsleiter Josef Brunner Großartiges geleistet. Das gilt auch für die ausführenden Firmen. Dass wir für die Teil-automatisierung der Fertigung unserer kleinen ‚elko-flex‘-Expansionsgefäße einen heimischen Spezialisten für Steuerungs- und Robotertechnik, die Oberlienzer Firma Micado, beauftragen konnten, hat uns besonders gefreut. Es ist schon toll, dass es in unserer Region Unternehmen gibt, die in der Lage sind, so hochkomplexe Anlagen zu konstruieren, zu fertigen und zu programmieren.“
Neu ist auch die automatisierte Behälter-Schweißstation, die sowohl Längs- als auch Rundnähte an Kesseln bis 2.000 Liter Fassungsvermögen dank Laser-Schweißnahtführung mit höchster Präzision ausführt. Dass auch Edelstahl-Behälter auf diese Weise verschweißt werden können, ist für das jüngste Produkt-Segment in der Kältetechnik von enormer Bedeutung.
Traditionsunternehmen setzt auf Automatisierung
„Expansions- und Druckhalteanlagen kommen im gesamten Heizungs-, Sanitär- und thermischen Solarbereich zum Einsatz. Es braucht sie aber auch in der Kältetechnik, wobei dort immer größere Behälter benötigt werden, die zudem unempfindlich gegen die eingesetzten Kühlmittel sein müssen. Das funktioniert nur mit hochlegiertem Edelstahl“, erläutert Produktionsleiter Josef Brunner.
„Wir sind bei allen unseren Produkten enorm flexibel. Will ein Kunde seine Heizungs- oder auch Kälteanlage erweitern, werden einfach weitere Behälter angebaut. Eine hohe Flexibilität erreichen wir auch dadurch, dass wir Baugruppen vorfertigen, die dann in kürzester Zeit zur ‚maßgeschneiderten‘ Anlage genau nach Kundenwunsch zusammengefügt werden können. Das gilt auch für so komplexe Geräte wie unsere kompakten ‚multicontrol‘-Druckhalteautomaten, in denen jede Menge Elektronik steckt. Die wird übrigens auch hausintern produziert. Wir bestücken die Leiterplatten selbst; auch die Softwareentwicklung für alle programmierbaren elektronischen Steuerungen geschieht durch unsere Mechatroniker. Klar, dass bei uns auch das ‚Internet der Dinge‘ Einzug gehalten hat. Da unsere Produkte europaweit vertreten sind, gibt es die Benutzerführungen und Datenabfragemöglichkeiten mittlerweile in 13 Sprachen.“

Familienbetrieb durch und durch
Im Zuge der Umbauten des vergangenen Jahres wurden zudem für alle erzeugten Behältertypen neue Prüfstationen errichtet – ein wichtiger Schritt in der Qualitätssicherung und zum Nachweis der Erfüllung der diversen Gesetze, Normen und Verordnungen, da die Testergebnisse automatisch protokolliert werden.
Als einziger Hersteller in der Branche verfügt Eder auch über einen werkseigenen TÜV-zertifizierten Kundendienst, der ganz Österreich sowie auch Bayern und Südtirol betreut. Bis heute ist die aus mehreren GmbHs bestehende Eder-Gruppe ausschließlich im Besitz von drei Familien, die sich auch die Aufgaben teilen.
Hannes Eder und seine Schwester Margit Kielmayer sind für Leisach zuständig; Margarethe und Andreas Rader leiten den Standort Bramberg, wo große Expansionsgefäße und Kachelöfen produziert werden. Seit vielen Jahren gibt es auch eine für Verkauf, Schulungen und den Kundendienst zuständige Niederlassung in Wien, die von Alfred Eder und seiner Tochter Christina geleitet wird.
Weitere Infos: www.edergruppe.at