

Altstadt Innsbruck: Mit dem Flair großer Geschichte(n)
Auch und vor allem für Einheimische ist es ein bezauberndes Erlebnis, die Innsbrucker Altstadt (neu oder wieder) zu entdecken. Beim Streifzug durch das älteste Einkaufszentrum Tirols wird die aktuelle Baustelle Nebensache und das Bewusstsein über die Schätze in den Gassen wird wachgeküsst. Mit den Geschichten der Altstadt-Unternehmer. Sie sind ein wenig spezieller, als andere.
REPORTAGE
Wenn, dann musste es die Innsbrucker Altstadt sein“, sagt Therese Fiegl und lässt die schicksalhaft anmutende Vorgeschichte ihres Geschäftes kurz lebendig werden. Mit ihrem untrüglichen Spürsinn für das echte Tirol hatte sie über viele Jahre die so authentischen wie edlen Wurzeln des Landes freigelegt und belebt. Therese Fiegl hat die Bauernkiste ins Leben gerufen, war Initiatorin der TIROLER-EDLE-Schokoladen, der TIROLER-REINE-Seifen oder der TIROLER-EDLE-Edelbrände. Viele schöne und erfolgreiche Ideen pflasterten ihren kreativen Weg, an dessen Zenit sich irgendwann ein neues Ziel herauskristallisierte. „Mein Mann hatte gemeint, dass ich jetzt mal ein Geschäft brauche und ich sagte, boah, ein Geschäft“, erinnert sie sich. Es war der erste Kick, dem bald ein zweiter folgte. Sie bekam einen Brief der Besitzerin des Hauses mit der Innsbrucker Adresse Seilergasse 13. „Sie hatte meine Produkte schon lange verfolgt und gemeint, ich sollte dieses Geschäft eröffnen. Obwohl ich sie nicht gekannt hatte, habe ich mir gedacht, es soll jetzt wohl so sein“, beschreibt sie den großen Wendepunkt.
Vor etwa sechs Jahren war das. Und es sollte wirklich so sein, denn seit 2015 ist Therese Fiegl Kauffrau – Kauffrau in der Innsbrucker Altstadt – die seither um viel „TIROLER EDLES“ reicher ist. Das Geschäft trägt diesen Namen und die Seilergasse ist eine von richtig vielen Möglichkeiten, die Innsbrucker Altstadt zu erobern. Wenn Therese Fiegl als Stadtführerin die Regie der Eroberung übernimmt, bietet sich ihr außergewöhnlicher Laden mit all seinen feinen Tiroler Stücken natürlich an, um loszulegen. Hilfreich ist dabei auch der von Vanessa Sonnewend liebevoll illustrierte Altstadt-Plan, den Fiegl bereits in zweiter Auflage herausgegeben hat und der die Orientierung erleichtert – hin zu all den unterschiedlichen Geschäften, den Handwerksbetrieben, Cafés, Restaurants, Bars, Gallerien, und, und, und. Wie die Altstadt selbst haben sie alle ihre Geschichten zu erzählen. Aufmerksam hinzuhören lohnt sich. Denn die Geschichten der Altstadt-Unternehmer sind ein wenig spezieller als andere.
Im Shop „Tiroler Edles“ gibt es ausschließlich Waren, die einen echten Bezug zu heimischem Handwerk, regionaler Produktion, unverfälschten Materialien, authentischen Traditionen und zeitgemäßer Ästhetik haben.
Die Feinheiten der Altstadt
Es klingt bizarr, doch selbst alteingesessene oder schon lange hier lebende Innsbruckerinnen und Innsbrucker tun gut daran, den hübschen Altstadt-Plan zuhilfezunehmen. Einheimische neigen dazu, die Altstadt im Schnellschritt zu durchqueren. Hin zum Geschäft ihrer Wahl, zum Café oder Restaurant oder – den Weg abkürzend – zum Theater oder sonstwo hin. In diesem Takt fallen Feinheiten nicht auf. Wer den Blick nur flott nach vorne richtet, wird beispielsweise nie die erste mechanisch betriebene Teigrührmaschine der Welt in der Schlossergasse entdecken. Sie wurde um 1850 herum von Hans Munding erfunden, dessen Name bei Genießern den Gaumen kitzelt, ist die gleichnamige Konditorei doch schon seit weit über 200 Jahren eine Institution.
Wer zu rasch am Munding-Haus in der Kiebachgasse vorbeigeht, wird sich auch nie fragen, was es mit der Kanonenkugel an der Fassade auf sich hat. Aus dem Jahr 1809 stammt sie und – Bingo, bei der Jahreszahl klingelt es selbstverständlich in den Tiroler Köpfen. Die Kanonenkugel war im Tiroler Freiheitskampf abgeschossen worden, in der für kurze Zeit Andreas Hofer hier in der Altstadt residierte und regierte. Im Hotel Goldener Adler in der Herzog Friedrich-Straße hatte er gewohnt. So wie vor ihm schon Kaiser Joseph II., Amadeus Mozart oder Johann Wolfgang von Goethe. Oder nach ihm etwa König Ludwig I. von Bayern oder Zaubergeiger Nicoló Paganini. Tja, was die Innsbrucker Altstadt als ältester und ins Jahr 1180 zurückreichender Hotspot des Landes alles erlebt hat, ist nie und nimmer in knappe Worte zu fassen. Bei den Lebens- und Familiengeschichten der Altstadt-Unternehmer gelingt das ebenso wenig. Doch einen Versuch ist es wert.
Buntes Stop-an-Go
„Es kommen viele Einheimische und seit Anfang Juli auch wieder mehr Touristen“, beschreibt Angelika Nindl den Kundenmix, der sich wegen der Corona-Krise anders gestaltet. Schuhe sind Angelika Nindls Leidenschaft und Schuhe „kann sie“ richtig gut. „Nindls Schuhwerk“ ist ebenso in der Seilergasse 13 beheimatet, gleich neben dem Tiroler Edlen. Die Wirkung beim Anblick der erlesenen Schuhe ist so überraschend wie faszinierend. Es ist, als würde das vom Design betörte Auge unmittelbar mit dem Fuß kommunizieren, der sich umgehend darin wohl fühlen will. „Sie sind alle bequem. Die Leistenmacher, die wir haben, sind schon sehr gut“, weiß Angelika Nindl um die Qualität ihrer Handwerksteile, die zu vielen feinen Gängen einladen. Auch zum Gang durch die Altstadt, der rasch zu einem bunten Stop-and-Go wird. „Der Boni schleift Messer“, betont Therese Fiegl schon beim nächsten Seilergassen-Haus. Bonifaz Strobl bietet dort Schnitzkunst aus Südtirol an, Krippenfiguren und vieles mehr. Er ist selbst Schnitzmeister und die Tatsache, dass er auch Messer schleift, macht ihn zu einem Magneten für alle, die stumpfe Klingen in der Küche in den Wahnsinn treiben. „Ich schleife auch gerade Scheren“, sagt Boni und weiß: „Das ist für die Einheimischen sehr wichtig, das spricht sich herum. Für mich ist es allerdings gefährlich, sind meine Fingerabdrücke doch auf jedem Messer.“
Das kriminalistisch angeregte Schmunzeln animiert den Schritt. Doch hat er keine Chance, richtig ausholend zu werden, wartet an der Ecke Seilergasse/Kiebachgasse doch schon der nächste Stopp.
„Nindls Schuhwerk“ ist in der Seilergasse 13 beheimatet. Die Wirkung beim Anblick der erlesenen Schuhe ist so überraschend wie faszinierend.
Es ist der Greisslerladen von Anton Götsch. Die wahre Bezeichnung des Geschäftes lautet „Mehlniederlage der Kunstmühle Anton Rauch“. Die herrliche Bezeichnung hinter der sich der Auftrag versteckt, die Bäcker mit Mehl zu versorgen, erklärt, warum hier Mehl lose, aus offenen Säcken verkauft wird und Anton Götsch mit Sicherheit der älteste Laden ist, in dem diese brandaktuelle Form der Nachhaltigkeit wider den Verpackungswahn gelebt wird. Bei ihm können mit Supermärkten groß gewordene Enkel erleben, wie sich das Einkaufen zu Omas Zeiten angefühlt hat, wobei Götsch sich schon lange einen Namen mit ausgewählten Weinen und bestens sortiertem Hochprozentigen gemacht hat. „Das Geschäft ist seit 1928 in der Familie. Die älteste Rechnung, die wir gefunden haben, stammt – glaube ich – aus dem Jahr 1843“, erzählt der Hausherr.
Wieder ist die Geschichte ein leichtfüßiger Begleiter. „4-Viecher-Eck“ heißt der kleine, weite Platz vor dem Greisslerladen. Der Name leitet sich von den, diese Altstadtecke begrenzenden Gasthöfen „Goldener Hirsch“, „Goldener Löwe“, „Roter Adler“ und „Weißes Rössl“ ab. Gut möglich und echt leicht denkbar ist, dass Kaufleute, die auf der Alpenroute vom Norden in Richtung Brenner unterwegs waren, eine „4-Viecher-Runde“ einlegten, um sich für die Reise zu stärken. Oder sie wegen eines veritablen Hangovers ein wenig zu verlängern.
Mit Rücksicht und geballter Kraft
Diesen Phantasien sind in der Innsbrucker Altstadt keine Grenzen gesetzt. Für derartige Grenzen ist sie echt zu alt. Apropos alt. Vor knapp 130 Jahren wurden die Trinkwasserleitungen in der Altstadt verlegt. Rohre aus Gusseisen waren ein technisches Highlight für die Stadt. Zuvor war das Trinkwasser aus dem Mühlauer Quellgebiet über Holzrohrleitungen zu den Innsbrucker Brunnen geführt worden. 1890 wurde die erste Hochdruckwasserleitung in Betrieb genommen, doch die Bewohner zögerten anfangs, diese Leitungen in ihren Häusern zu nutzen und schleppten lieber weiter das Wasser aus den Brunnen in ihre Wohnungen. Der Luxus machte dem Zögern bald den Garaus. Doch die Zeit nagte an den alten Rohren, sodass sie ausgetauscht werden müssen. Das ist der Hintergrund für die aktuellen Baustellen in der Altstadt. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) kümmern sich darum, den ältesten Teil der Stadt mit der modernsten Technik zu versorgen. Sie machen es behutsam und für Altstadt-Nutzer so angenehm wie möglich – nach dem Slogan: „Ob Regen oder Sonnenschein, die Altstadt-Baustelle findet niemand fein. Ein Jahr lang – dann haben wir’s geschafft, mit Rücksicht und geballter Kraft.“
„Ich glaube, sie haben die feinsten und leisesten Bagger“, sagt Therese Fiegl beim Blick in die Kiebachgasse, wo gerade gegraben wird, und sagt: „Es ist nur zeitweise laut. Sie sind sehr bemüht.“ Die Besucher scheinen von der Baustelle jedenfalls gänzlich unbeeindruckt zu sein. Das können sie auch, ist doch jedes Haus erreichbar und vermag das Baugeschehen das Flair nur marginal anzukratzen, das der Altstadt etwas Italienisches verleiht. Der Gutschein, den die Shops an Kunden verteilen, passt dazu wie das Goldene zum Dachl. Er lässt sich gegen einen Espresso in einem der zig Gastronomiebetriebe der Altstadt eintauschen.
Mit diesem „Koffeinkick“ kann‘s weiter gehen – zu jenen Häusern der Seilergasse beispielsweise, deren Hausnummern niedriger werden, je näher die Herzog-Friedrich-Straße rückt. Auf der linken Seite, in der Seilergasse 4, reizen die klassischen, in ihrer Form auf das Wesentliche reduzierten Kreationen Benlevis das Auge. Und – wenn sie probiert wurden – alle Sinne. Um die Qualität seiner Stücke zu gewährleisten, kümmert sich Vahid Benlevi um jeden Produktionsschritt. Fast so, als würde er schon den Seidenraupen Gedichte vorlesen. „Bei all der Organisation bleiben nur 20 Prozent der Energie für das Kreative übrig“, sagt er, „doch es muss einfach alles passen.“
Vahid Benlevi freut sich über den Besuch und erzählt begeistert von seinen Kreationen und darüber, wie er die Qualität seiner Stücke gewährleistet. Er kümmert sich nämlich um jeden Produktionsschritt selbst.
Das tut‘s und die Kraft der Altstadt-Vielfalt macht es möglich, dass Benlevi gegenüber ein weiterer Modedesigner mit viel Gespür für Nachhaltigkeit und außergewöhnliche Materialien seinen Platz gefunden hat. Die Kleidungsstücke Bernd Mühlmanns werden in der hauseigenen Werkstatt im Osttiroler Villgratental erzeugt. Und hier, im Herzen der Landeshauptstadt verkauft. „Es sind wirklich sehr schöne Sachen“, schwärmt Therese Fiegl, die sie ja hat – die Nase für Tiroler Qualität. Eine Innsbrucker Institution wartet gleich anschließend auf einen Besuch. Hans Sporer. Bei ihm gibt es – und das schon seit 1906 bzw. in dritter Generation – Küchengeräte und Haushaltswaren, Porzellan, Gläser, Messer und die vielleicht schönste alte Registrierkasse der Stadt. Ein Prachtstück. Es ist ein einmaliges Geschäft, eines, in dem Stammkunden ein- und ausgehen. „Ja, Touristen waren nie unser Ziel“, stellt Hans Sporer fest und blickt mit Gleichmut der Zeit entgegen, in der die Baustelle seinen Gassenabschnitt betrifft. „Der Baustaub wird lästig werden, das ist mit den Gläsern natürlich schwierig“, meint er, um im gleichen Atemzug festzuhalten: „Da kommen wir nicht aus. Ich finde es gut, dass sie es schnell machen.“
Vielfältig und individuell
Schnell wird schon in der Herzog-Friedrich-Straße gearbeitet, die mit zwei traditionsreichen Altstadt-Häusern den Eingang zur Riesengasse freigibt. Die Stadtapotheke Winkler und „Kapferer Stoffe“ versorgen die Städter auf ihre Weisen und auch das Angebot in der Riesengasse ist weit davon entfernt, nur für Touristen da zu sein. Im Gegenteil. Enorm vielfältig ist beispielsweise das Konzept vom „‚s Kastl“, in dem Produzenten sich ein Kastl mieten, einen Geschäftsraum sparen und ihre Waren in prächtiger Umgebung anbieten können. Der leckere Duft verführt geschwind in die Bäckerei Kröll, die eine der wenigen noch echten Bäckereien der Stadt ist. Und bleibt. „Der Sohn übernimmt es jetzt“, weiß Therese Fiegl Gutes zu berichten, um nach ein paar gezielten Schritten die Tür zu „Optik Hopffer und Brillenmacher“ zu öffnen, hinter der sich das einzige österreichische Brillenmacher-Geschäft befindet, in dem Brillen maßangefertigt werden. Passgenau für alle Gesichter, Nasenformen oder Ohren. Optische Industrieware geht von Einheitsgrößen aus. Die Natur ist aber viel verspielter, einheitlich sind Menschen nie und Alexander Gartner hat das Geschäfts-Lokal plus Werkstatt von Renate Hopffer übernommen und um seine eigenen handwerklichen Spezialitäten erweitert. Dem Wort individuell verleiht er brillentechnisch ganz neue Dimensionen und das zu einem Preis, der angesichts der Handwerkskunst, die in den Brillen steckt, echt erstaunt.
Kunst ist das Stichwort für das nächste Ziel. „Birgit Fraisl ist mit dem Art Depot gerade erst in die Riesengasse 8 übersiedelt“, lenkt Therese Fiegl den flotten Schritt in Räume, die den Takt wie durch Zauberhand verlangsamen. Kunstwerke von Ilse Abka-Prandstetter, Inge Dick, Peter Raneburger, Christoph Raitmayr oder Bischof Hermann Glettler wollen in Ruhe betrachtet werden. „Es ist ein viel besprochenes Werk. Eines, das bewegt“, sagt Birgit Fraisl etwa beim Blick auf das Werk des Bischofs, das schon so viele Diskussionen ausgelöst hat. Die miteinander verschlungenen Jesusfiguren aus Plastik – bronze- und goldfarben – die Särge vor der Kremation zieren und nicht mit verbrannt werden, vermögen zu verstören. Und es ist mehr als spannend, wenn Betrachter das Werk erst als Blasphemie bezeichnen, dann aber nachdenken, wenn sie erfahren, wer der Künstler ist. Die Galerie und der Garten sind Kleinode mitten in der Altstadt.
Das Art Depot in der Riesengasse 8 beherbergt Kunstwerke von Ilse Abka-Prandstetter bis zu Bischof Glettler.
Wieder prickelt es leicht italienisch und wieder müssen wir weiter. Nach einem kleinen Abstecher in den prächtig bunten Spielkartenshop Niko Karamolengos – über 700 (!) Spielkarten und allerlei Brettspiele gibt es bei ihm – huschen wir kurz in die Stiftgasse, wo Albert Held, der letzte Hutmacher Tirols, seine Werkstatt hat und auch jene Hüte macht, die im Traditionsgeschäft am Burggraben verkauft werden. Zurück in der Riesengasse hat Elisabeth Piberhofer ihr Geschäft geöffnet. Ihre „Kleider und Gewänder“ sind so klar wie elegant und sie selbst ist ihre charmanteste Botschafterin. Im Geschäft fallen jene Rest-Rohlinge, aus denen beim außergewöhnlichen Optiker gegenüber die Brillen „gewonnen“ wurden, als Dekostücke auf. „Ich freue mich sehr über den Alexander“, sagt Elisabeth Piberhofer. Die Unternehmer in der Altstadt verbindet ein unsichtbares aber spürbares Band. Die Verbindung wird durch die Freude darüber genährt, wenn ein Altstadt-Traditionsunternehmen auch ohne familiäres Erbe weitergeführt wird.
Aufmerksamer Rundgang braucht Zeit
Wie etwa das Gläserkastl am Domplatz. „Die Familie Ecker hat lange eine Nachfolge gesucht, dann haben sie Silvia gefunden“, weiß Therese Fiegl. Silvia Pfister „schupft“ Werkstatt und Laden mit extrem sympathischer Energie und sagt: „Die Stammkunden habe ich großteils behalten und es sind auch viele aus Innsbruck dazugekommen, die sagen, dass sie noch nie in dieser Ecke waren.“ Ebenso „in dieser Ecke“ – genauer in der Pfarrgasse – findet sich auch das ururalte Wachszieher & Lebzelter-Geschäft der Familie Walde, das den erlesenen und schönen Dingen gewidmete „Feinheiten“ oder das durch und durch süße Kindermoden-Geschäft „Kinderreich“, wo Manjola Pühringer zur Baugrube direkt beim Eingang sagt: „Es ist ein bissl laut, aber es ist gut auszuhalten. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, doch es passt, jeder kann reinkommen.“ Schön.
Langsam, aber sicher wird klar, dass für so einen aufmerksamen Rundgang durch die Altstadt einiges an feiner Zeit eingeplant werden sollte. Innsbrucker haben‘s da ja gut, haben sie doch alle Zeit der Welt, um bislang Unbekanntes zu entdecken. „Es gibt so viele tolle musts“, fällt es auch Therese Fiegl schwer, eine Auswahl zu treffen. „Stastny Bürsten“ gehören unbedingt dazu. Vom Goldenen Dachl, wo schon so viele Innsbrucker Brautpaare getraut wurden und in ihrem Glück komplett schmerzbefreit gegenüber der Tatsache waren, unweigerlich in den Fotoalben tausender Innsbruck-Besucher zu landen, geht’s ein paar Schritte weiter – unter den Lauben in Richtung Ottoburg.
Seit 1886 gibt es bei Stastny Bürsten, Kämme und Saubermacher aller Art gibt. Mit Alexander Stastny steht die sechste Generation bereits im Geschäft.
Und da ist es schon, das Geschäft, in dem es seit 1886 Bürsten und Kämme und Saubermacher aller Art gibt. Mit Alexander Stastny steht die sechste Generation bereits im Geschäft. Seine Mutter Sabine Stastny ist in fünfter Generation Geheimnisträgerin der Borsten und sie weiß Schönes zu berichten: „Ich bin positiv überrascht. Es kommen viel mehr Einheimische herein, als sonst. Durch Corona halten die Gastronomen und Händler der Altstadt mehr zusammen und das tragen wir jetzt hinein in die Baustelle.“ Alles, wirklich alles scheint seine guten Seiten zu haben und zur wortwörtliche guten Seite der Altstadt zählt jedenfalls das „House of Tea & Coffee“ in der Kiebachgasse 2.
Dort ist der ursprünglich in der Seilergasse beheimatete Teeladen der Familie Friembichler hingezogen. Und er ist gewachsen. „Ich habe es 2018 übernommen und als das Geschäft neben uns frei wurde, haben wir es dazugenommen und umgebaut“, erzählt Johann Friembichler. Herausgekommen ist ein großzügiges Reich des wohltemperierten Geschmacks, wo Tee (rund 440 Sorten) und Kaffee verkostet und regelrecht erlebt werden können. Ein Highlight sind jene Kaffeesorten, die per Schiff und damit zu 90 Prozent CO2-frei transportiert werden. Auch im House of Tea & Coffee verbinden sich auf prächtige Weise die Geschichten der Welt mit den Geschichten der Innsbrucker Altstadt. Sie machen aus ihr nicht nur das älteste, sondern auch das speziellste Einkaufszentrum Tirols. „Das ist schon super, oder“, fragt Therese Fiegl noch am Ende des Rundgangs. Ja!